Rundlinge und Slawen

Slawen - von den Deutschen als Wenden bezeichnet

Siedlungsraum der Slawen um 800 und 1200 und in den Rundlingen

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass um 800 im Zuge der Völkerwanderung slawische Stämme weit in den Westen in das damals dünn besiedelte Gebiet eingewandert sind. Die Anlage der Rundlinge im Wendland fällt in die Zeit des 12. Jahrhunderts, in der Heinrich der Löwe seine Herrschaft über die Slawen zwischen Unterelbe und Ostsee ausbreitete. Er gründete die ostelbischen Bistümer Oldenburg in Holstein, Ratzeburg und Mecklenburg sowie die Stadt Lübeck neu. Im Gebiet des heutigen Wendlands entstanden die Grafschaften Dannenberg und Lüchow.

Auch wenn die Quellenlage dünn ist, nur einige Dörfer urkundlich als „villae slavica“ erwähnt werden, kann aus den slawischen Dorf- und Flurnamen geschlossen werden, dass die Bauern in den Rundlingen Slawen waren. Ihre im 18. Jahrhundert endgültig untergegangene Sprache wird als „drawänopolabisch“ bezeichnet (Drawen = hölzern, der Bergzug, polabisch heißt so viel wie Anwohner der Elbe).

Menschen wendischer Abstammung waren im Wendland bis 1700 von Bürgerrechten und Zunftzugehörigkeit ausgeschlossen. Diese „Wendenklausel“ schränkte die Mobilität der Wenden stark ein. Eine Abwanderung in die Städte war nicht möglich. In den Dörfern aber hatten wendische und deutsche Bauern die gleichen Rechte und mussten dieselben Dienste erbringen. Dies sorgte für eine schleichende Assimilation der Wenden an die deutsche Sprache und Gebräuche.

Heute finden wir die Spuren der Slawen in archäologischen Funden, in den Ortsnamen (z.B. Mammoißel, Pommoißel, Gühlitz), den Flurnamen (z.B. Zieleitz, Güsteneitz, Leisseitzen) und Nachnamen wie Kofahl und Riebock (= Schmied und Fischer).