Entstehung und Merkmale

Rundlinge und hochmittelalterlicher Landesausbau

Rundlinge entstanden im 12. Jahrhundert im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus entlang der deutsch-slawischen Kontaktzone von der Ostsee bis Prag. Es sind planmäßig angelegte kleine Siedlungen nach einheitlichem Muster.

Im Wendland liegen diese Rundlinge abseits der Hauptverkehrswege, oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Die Hofanlagen in den Rundlingen sind keilförmig um einen Dorfinnenraum angelegt und bildeten ein offenes Hufeisen. Der einzige Ortszugang in das offene Hufeisen ist auf das höher gelegene Ackerland ausgerichtet. Dieses war in so viele Parzellen aufgeteilt, wie sich Höfe im Dorf befanden. Jeder Bauer erhielt eine Hufe Land und wurde als „Hufner“ bezeichnet. Die Hufe galt als Maß einer für das Leben ausreichenden Wirtschaftsfläche. Sie war jedoch abhängig von der Bodenqualität unterschiedlich groß.

Inmitten der Dorfrunde gegenüber dem Eingang lag der Erb-Schulzenhof. Der Schulz war von der Obrigkeit eingesetzt und erhielt für seine Funktion als Dorfvorsteher zusätzliches Land.

Idealisierter Rundling in seiner Entwicklung (Zeichnung: W. Meibeyer)

Später, bei wachsenden Einwohnerzahlen, wurden an den Dorfeingängen Kleinbauernstellen (Kossater) angesiedelt und die Hofstellen wurden geteilt, so dass die Rundlinge ihre heute geschlossene Form erhielten. Die gleiche Teilung wie bei den Hofstellen erfolgte auch in der Ackerflur.