Rundling und Niederdeutsches Hallenhaus

Drei Hallenhausformen im Wendland

Zwei-, Drei- und Vierständerhäuser im Rundlingsmuseum Lübeln
Über die Bauernhäuser der ersten Stunde können wir keine Aussagen machen. Die ältesten Bauernhäuser in den Rundlingen sind Niederdeutsche Hallenhäuser und stammen aus dem 16./17. Jahrhundert. Das Niederdeutsche Hallenhaus ist ein sogenanntes Wohn-, Wirtschaftsgebäude, in dem das Leben und Arbeiten der Bauern unter einem Dach stattfand. Die ältesten Hallenhäuser hatten keinen Kamin. Der Rauch zog über die große Diele durch Öffnungen ab nach draußen.
Ursprünglich waren die Gefache der Fachwerkhäuser mit Staken und Lehm geschlossen. Später wurden diese nach und nach durch Ziegel ersetzt. Die Dächer waren ursprünglich aus Roggenstroh. Erst im 19. Jahrhundert kamen Dächer mit Dachpfannen oder anderen harten Eindeckungen auf, die die Brandgefahr verringerten.

Im Wendland gibt es Zwei-, Drei- und Vierständerhäuser. Diese Einteilung bezieht sich auf die Anzahl der Ständer, die die Last des Daches tragen.
Die große Diele mit den schmalen Ställen für die Tiere an beiden Seiten war dem Wirtschaften vorbehalten. Daran schloss sich der recht kleine Wohnteil an. Erst die Vierständerhäuser brachten zum Wohnen ausreichend Raum. Die ehemals offene Feuerstelle am Ende der Diele musste aus feuerpolizeilichen Gründen mit übermauerten Schwibbögen gegen Funkenflug gesichert werden. Von dieser Feuerstelle wurden dann später auch die Kachelöfen in den Stuben befeuert.
Insbesondere die vielen Vierständerhäuser aus dem 19. Jahrhundert sind mit ihren Schmuckgiebeln Zeugen einer durch Flachsanbau und Leinenweberei oder Hopfenanbau Phase des relativen Wohlstandes im Wendland. Der Erhalt einer Vielzahl der den Dorfplatz umstehenden Niederdeutschen Hallenhäuser prägt das Ortsbild der Rundlinge im Wendland und macht neben der erhaltenen Siedlungsform des Rundlings das Besondere der Region aus.